Der Erfinder der ZEITMESSER.

Wer betete brauchte Uhren…

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Wer betete musste die Uhrzeit kennen.

Die genaue Zeit zu kennen ist für unseren Tagesplan wichtig und dies verdanken wir den Erfindungen von muslimischen Wissenschaftlern in der Uhrentechnologie.

Schon in den frühesten Zeiten des Islam wurde die genaue Wahrnehmung der Zeit religiös verpflichtend. Wer 5 mal am Tag betet, wollte die Zeit genaue kennen. Das muslimische Erbe hat aus diesem Bedarf heraus, den heutigen Muslimen alte Uhrwerke hinterlassen. Es wurden die neusten Technologien der damaligen Zeit eingesetzt, sowohl zur Verfeinerung als auch Dokumentation ihrer Bemühungen. Die modernen Uhren der heutigen Zeit profitieren von den muslimischen Meistern der Arithmetik, Astronomie und Fertigungstechnik.

Die innovativen Werke mangelten nicht an präziser Technik, Sinn für Ästhetik und kunstvollem Design. Diese Zeitmessmittel gebühren den Dank an Allah, denn sie gelten noch heute als Meisterwerke der Uhren, die wir alle kennen.

Die majestätische Elefantenuhr steht in einem Pavillon im Musée d’Horlogerie in Lelocle, einem Städtchen im Schweizer Jura.

In dieser Gegend boomt die Uhrenindustrie seit Jahrhunderten. Bis heute produzieren hier Unternehmen wie Cartier oder Tissot ihre Präzisions-Zeitmesser.

Die Wasseruhr im Uhrenmuseum ist nicht präzise wie die digitale Uhr auf unserem Iphone, dafür ist sie ein Prachtstück: Zwei Meter gross, stellt sie einen indischen Elefanten dar, der einen hohen Turm auf dem Rücken trägt. Geritten wird der Dickhäuter von einem stolzen Elefantentreiber. Den Turm zieren exotische Tiere. Alle 30 Minuten verselbständigen sich die Figuren wie durch Magie: Eine Metallkugel löst verschiedene Mechanismen aus, bis ein Gong ertönt. Er zeigt an, dass wieder eine halbe Stunde vergangen ist.

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Bildlegende:

Auf Basis von al-Dschazaris Zeichnung,
haben sich schon viele Tüftler am Nachbau der Elefantenuhr versucht.
WIKIMEDIA

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Vor 22 Jahren kam das kleine Technikwunder nach Lelocle ins Museum. Uhrmacher in England hatten es nachgebaut, erzählt der Pendeluhren-Restaurator des Museums, Gérard Vouga. «Die Uhr ist eine zeitgenössische Interpretation der Uhr, die der islamische Gelehrte Ibn Ismail al-Dschazari um etwa 11 Jahrhundert  konstruiert hat – zur Blütezeit der islamischen Ingenieurskunst», erzählt Vouga, bevor er erklärt, wie die Uhr genau funktioniert.

Großmeister der Ingenieurskunst

al-jazari-pictureAl-Dschazari stammte aus Bagdad und ist einer der berühmtesten Ingenieure des islamischen Grossreichs, das sich einst von Südspanien bis an den Indus erstreckte. Damals sprühte im Orient der Erfindergeist und es entstanden wegweisende wissenschaftliche sowie technische Erkenntnisse.

Al-Dschazari war ein bekannter Tüftler. Komplexe Maschinen faszinierten ihn. 1205 veröffentlichte er sein «Buch des Wissens von sinnreichen mechanischen Automaten», in dem er auf reich illustrierten Seiten 50 seiner Erfindungen beschreibt: ausgeklügelte Brunnensysteme und Schöpfwerke, aber auch unterhaltsame Musikautomaten, die mit Wasser angetrieben werden oder eine automatisierte Teedienerin. Sie war einer der ersten Roboter.

Wer betete, brauchte Uhren

Sein berühmtester Automat ist heute die wasserangetriebene Elefantenuhr.

Wasseruhren gehörten in der islamischen Welt zu den gängigsten Zeitmessern. Sie waren genauer als Sonnenuhren, denn sie funktionierten auch bei schlechtem Wetter und in der Nacht. Und die Tageszeit zu kennen war wie bereits erwähnt, sehr wichtig im Islam; so konnten die täglichen Gebete korrekt verrichtet werden.

SC185942Al-Dschazaris Wasseruhr dürfte eine der ersten automatischen Uhren gewesen sein. Schon viele Tüftler haben sie auf Basis seiner Zeichnungen nachgebaut. In Lelocle steht eines der wenigen Exemplare, die tatsächlich funktionieren. Das Besondere an al-Dschazaris Erfindung ist die kleine Wasserschüssel, die das Uhrwerk darstellt. Sie füllt und leert sich durch einen ausgeklügelten Mechanismus jede halbe Stunde automatisch.

Die mechanische Wasseruhr von Ibn Al-Haytham

Der in Europa unter dem Namen Alhazen bekannte Ibn al-Haytham wurde in Basra, Irak, um 965 n. Chr. geboren. Seine wissenschaftliche Karriere begann in Basra und erreichte ihren Höhepunkt Ende des 10. und Anfang des 11. Jahrhunderts.

Er entwickelte die Wasseruhr, die erstmals die Stunden und Minuten anzeigte. Er fertigte sie und testete sie sowohl durch Ausprobieren als auch durch Berechnungen.

Ibn al-Haytham hat nicht preisgegeben, warum er sich für einen inflow Klepsydra Typ anstelle des damals von den Griechen eingesetzten out-flow Typ entschied. Es könnte ein geographischer Grund dahinter gesteckt haben, da er in Basra war, als er die Uhr entwickelte, wo der Stand der Technik aus Indien kam. Ibn al-Haytham ging bei der Beschreibung der Fertigungsmethode und des verwendeten Materials sehr ins Detail. Er erwähnte die Technik der Kalibrierung und des Ausprobierens jedes Durchgangs, bis die Uhr die korrekte Zeit in Stunden, Halb- und Viertelstunden sowie Minuten anzeigte.

http://www.muslimheritage.com/article/mechanical-water-clock-ibn-al-haytham

Historisch gesehen ist Al-Haytham‘s Wasseruhr bemerkenswert, weil sie als erste ein Zifferblatt mit Stunden- und Minutenanzeige hatte. Es wird auch die Erkenntnis auf ihn zurückgeführt, dass Licht ins Auge geht und nicht aus dem Auge kommt. Ibn Haytham ist auch der Erfinder der ersten Stiftloch-Kamera, nachdem er beobachtete, wie das Licht durch ein Loch der Fensterläden schien. Siehe auch Erfindung Lupe & Brille

Die Umayyad Moscheeuhr von Ridhwan Al-Sa’ati & Vater

Ibn Kathir berichtete, dass ein Tor der Ummayad Moschee das Tor der Stunden genannt wird, weil dort eine Anzahl Uhren waren. Diese Uhren wurden vom Uhrmacher und Techniker Muhammad Ibn Ali, der Vater von Fakhr Al-Din Ridhwan Al-Sa’ati, erfunden. In der Zeit des Herrschers Nur al-Din Mahmud Bin Zangi in Damaskus, Syrien, hat Muhammad al-Sa’ati seine Wasseruhr am Bab Jayrun, dem östlichen Eingangstor der Umayyad Moschee, hergestellt.

Diese Uhren sollten zeigen, wie jede Stunden des Tages vergeht. Eine der Uhren hatte Spatzen, eine Schlange aus Kupfer und eine Krähe. Immer wenn eine Stunde vorbei war, haben nacheinander die Schlange sich gezeigt, die Vögel gezwitschert und eine kleine Kugel aus Kupfer fiel in eine Schüssel, somit wussten die Leute, dass eine Stunde vorbei war. Diese Anlage wurde sechs Jahrhunderte vor der Konstruktion des Big Ben in London 1859 kreiert.

Die astronomische Uhr von Taqi Al-Din

Taqi al-Din wurde in Kairo geboren. Er war ein Astronom, Astrologe, Mathematiker, Uhrmacher, islamischer Philosoph und Theologe, Ingenieur, Physiker, islamischer Richter, Biologe, Zoologe und Erfinder.

Taqi al-Din wollte eine astronomische Uhr herstellen, welche die Zeit mit großer Genauigkeit messen würde – ein Wunsch des damaligen Sultans – und Ptolemy gelang dies nicht.

Mit Hilfe der Mathematik zeichnete er drei Zifferblätter für die Darstellug der Stunden, Intervalle und Minuten. In diese Uhr integrierte er verschiedene Hemmungen, ein Schlagwerk, das jede Stunde ertönte, die Darstellung der Relation der Sonne zum Mond, die verschiedenen Mondphasen, eine Vorrichtung zur Angabe der Gebetszeiten sowie eine Scheibe, die den ersten Tag im gregorianischen Monat anzeigte.

Im zweiten Teil seines Buches beschreibt Taqi ya ddin eine Uhr mit Federzug, Schlagwerk und Anzeigen für die Mondphasen, die Wochentage, Stunden und Grade. Für das Museum des Institutes wurden zwei Modelle dieser Uhr angefertigt, die im Vergleich zueinander Vor- und Nachteile besitzen. Der Vorteil des Modells a) besteht darin, daß es ein vollständiges Zifferblatt mit den von Taq¬yadd¬n vorgesehenen vier Anzeigen hat, während bei b) die Anzeigen für Wochentage und Grade fehlen. Der Nachteil von a) liegt darin, daß es sich mit einer einfachen Zugfeder begnügt, statt die von Taq¬yadd¬n deutlich beschriebene und abgebildete Spiralfeder zum Antrieb zu verwenden. Taq¬yadd¬n fordert nicht nur diese Spiralfeder, sondern eine zweite für das Schlagwerk. Wenn man vom Unterschied des Antriebs absieht, ist das Gehwerk der Uhr identisch mit dem der Gewichtsuhr.

Diese Uhr war präziser als die bisherigen Uhren und wurde als eine der bedeutendsten Erfindungen der angewandten Astronomie im 16. Jahrhundert angesehen.

Quellen:  The Independent | Ayesha Abdelhamid worldbulletin.ne, al-Islam etc.

Tausendundeine Idee Vom Kaffee bis zum Taschenrechner: Viele unserer Alltagsdinge bergen ein Stück islamischer Kulturgeschichte.

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 VON Christian Staas | 22. Mai 2012 – 08:00 Uhr

Elefanten Uhr Al-Dschazari

Diese Dokumentation zeigt, wie wenig die heutige Weltgeschichte über die Bedeutung der Islamischen Welt für unsere jetzige Zeit informiert ist. So müssen viele Teile der Weltgeschichte neu geschrieben werden…

Der Elefantenuhr von Al-Dschazari ist bis heute noch eine Herausforderung für die Wissenschaftler. Wieso?  Das können Sie sich im Video (oben) genauer erfahren…

Sie wollen noch mehr erfahren?  Weitere Dokumentarfilme finden Sie hier auf Englisch…