Die Glaubensartikel nach islamischer Auffassung

Die islamischen Glaubensartikel sind die „Eckpfeiler des Glaubens“. Ohne ihre Anerkennung ist islamischer Glaube nicht möglich; denn das zweifelsfreie Überzeugt sein von ihrer Richtigkeit ist zugleich auch das verstandesmäßige Fundament, auf dem sich die religiöse Haltung im Islam erst entwickeln kann.

Die Glaubensartikel umfassen folgende sechs Punkte:

1. Den Glauben an Allah, den Einen Gott,
2. den Glauben an Seine Engel,
3. den Glauben an Seine Bücher,
4. den Glauben an Seine Gesandten,
5. den Glauben an das Jüngste Gericht und
6. den Glauben an die Vorherbestimmung.

Diese sechs Punkte bilden eine untrennbare Einheit; akzeptiert man einen Punkt nicht, leugnet man dadurch, wie wir sehen werden, zugleich auch die anderen.

1. Der Glaube an Allah, den Einen Gott :
Der grundlegende Glaubenssatz des Islam lautet: La ilaha illa-llah (Kein Gott ist da außer Allah). Die Lehre von der Einheit Gottes ist die Quelle aller islamischen Prinzipien und Verfahrensweisen, und es ist die Wahrheit des reinen Monotheismus, die sich gleichsam als roter Faden durch das gesamte Gefüge der islamischen Lebensweise zieht.

Allah – dieser Eigenname Gottes besteht nach allgemeiner Auslegung der Islamwissenschaftler aus dem bestimmten arabischen Artikel „al“ und dem Wort „ilah“, das „Gott“ bedeutet. Der Name „Allah“, der keinen Plural hat und nicht übersetzt werden kann, weist also auf Den Einen bestimmten und Einzigen Gott hin, den Gott Ibrahims (Abrahams), Musas (Moses), Isa (Jesu) und Muhammeds, Friede auf ihnen allen.

In Sura 112 heißt es:

”Im Namen Allah`s, des Allerbarmers, des Barmherzigen! Sprich: »Er ist Allah, ein Einziger, Allah, der Absolute (ewig Unabhängige, von Dem alles abhängt). Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden, und keiner ist Ihm gleich.«“

2. Der Glaube an die Engel:
Der Kur’an lehrt die Existenz der Engel, die nicht durch die Sinnesorgane wahrnehmbar sind. Über die Beschaffenheit ihres Wesens erfahren wir aus dem Kur’an wenig, und aus eigener Erkenntnis können wir nichts über sie erfahren. Daher ist es müßig, darüber zu spekulieren, ob sie rein geistige Wesen sind, die sich von den stofflichen Wesen im Universum unterscheiden, oder etwas anderes.

Aus dem Kur’an erfahren wir jedoch, daß die Engel die Befehle Allah`s ausführen und unermüdlich in Seinem Auftrag tätig sind. Sie sind die Vermittler göttlicher Botschaften.

3. Der Glaube an die Bücher:
Allah sandte Seine heiligen Schriften zu den Menschen als eine Richtschnur für das irdische Leben. Er forderte sie in diesen Schriften auf, an Ihn, den Einen Gott zu glauben und nur Ihm zu dienen. Er klärte sie in diesen Schriften auf über Dinge, die die Menschen von sich aus nicht wissen konnten, und Er schrieb ihnen darin durch Seine Gebote und Verbote das Beste für ihre Lebensführung vor. Denen, die sich zu Ihm bekennen und Seine Gebote befolgen, verhieß Er Wohlergehen im Diesseits und im Jenseits, und Er kündigte ihnen schwere Strafe an für den Fall, daß sie sich ungläubig von Ihm abwenden und Seine Gebote mißachten.

Zu den bekanntesten heiligen Schriften gehören die Thora, das Evangelium und der Qur’an, die in dieser Reihenfolge an Musa, ‘غsa und Muhammad, Friede auf ihnen allen, übermittelt wurden.

Im Qur’an heißt es:

”Sprecht: »Wir glauben an Allah und an das, was uns herabgesandt worden ist, und was Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen (Israels) herabgesandt wurde, und was Moses und Jesus gegeben wurde, und was den Propheten von ihrem Herrn gegeben worden ist. Wir machen zwischen ihnen keinen Unterschied, und Ihm sind wir ergeben.“

4. Der Glaube an die Gesandten:
Im Kur’an werden einige Propheten namentlich erwähnt, unter ihnen Adam, Ibrahim (Abraham), Harun (Aaron), Ishaq (Isaak), Ya‘qub (Jakob), Dawud (David), Musa (Mose), Salih, Ayyub (Hiob), Hud, Yunus (Jonas), Yahya (Johannes), ‘غsa (Jesus), Lut (Lot) und Muhammed, Friede auf ihnen allen; es wird jedoch ausdrücklich betont, daß es noch weitere Propheten gab und daß Muhammed, Allah`s Segen und Friede auf ihm, der letzte aller Propheten und Gesandten Allah`s ist. Sein Auftrag beschränkte sich nicht darauf, seinem eigenen Volk den Islam zu lehren, sondern er wurde, wie der Kur’an mehrfach darlegt, zum Gesandten Allah`s für die gesamte Menschheit berufen. Und durch ihn hat Allah (t) die Lehre des Islam für die Menschen zum vollkommenen Abschluß gebracht.

Dazu heißt es in Sura 5, Vers 3:

”Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und Meine Gnade an euch vollendet und euch den Islam zur Religion erwählt.“

5. Der Glaube an das Jüngste Gericht:
Der fünfte islamische Glaubensartikel ist der Glaube an das Jüngste Gericht und an das Leben nach dem Tod. Er besagt, dass das Leben dieser Welt mit allem, was in ihr existiert, an einem bestimmten, bereits festgelegten Tag zu Ende gehen wird. Dieser Tag ist der „Tag des Jüngsten Gerichts“,

* daß alle Menschen, die jemals auf Erden gelebt haben, dann wieder zum Leben erweckt werden und Rechenschaft über ihr irdisches Leben ablegen müssen,

* daß Allah an diesem Tag in Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Weisheit über die Menschen richten wird.

6. Der Glaube an die Vorherbestimmung:
Allah, der Allwissende und Allmächtige, kennt alle Dinge in Seiner Schöpfung, und Er hat die Macht, die Beschlüsse, die Er in diesem anfangs- und endlosen Wissen fasst und für gut befindet, auch zu verwirklichen.

Er verwaltet Sein Reich mit göttlicher Perfektion, und es gibt keine Macht, die sich Seinem Willen entziehen könnte. Deshalb kann nichts gegen Seinen Willen geschehen, und alles, was geschieht, geschieht mit Seiner Erlaubnis. Dem steht die Wahlfreiheit des Menschen nicht entgegen.
Allah hat den Menschen mit freiem Willen ausgestattet und mit der Fähigkeit, entsprechend zu wählen und zu handeln, und deshalb macht Allah in vollkommener Gerechtigkeit den Menschen verantwortlich für alles, was er zu seinen Lebzeiten tut.

In Sura 3, Vers 159 heißt es:

”[…] und wenn du entschlossen bist, dann vertraue auf Allah; denn wahrlich, Allah liebt diejenigen, die auf Ihn vertrauen.“

Ferner in Sura 2, Vers 286:

”Allah fordert von keiner Seele etwas über das hinaus, was sie zu leisten vermag. Ihr wird zuteil, was sie erworben hat, und über sie kommt, was sie sich zuschulden kommen lässt.“

Die islamische Glaubensüberzeugung wurde von Männern und Frauen getragen, die auf Allah voll und ganz vertrauten. Das absolute Vertrauen auf Allah und die Befolgung Seiner Gesetze macht aus dem aufrichtigen Muslim einen milden, würdigen, verantwortungsbewußten, charakterfesten und ausdauernden Menschen, der furchtlos allen Schrecknissen begegnet.

Danke Vanilleeis. Möge Allah Deine Bemühungen annehmen.